Einführung in die Fusionsenergie
Die Menschheit denkt seit etwa einem Jahrhundert über Kernfusion nach. Energie zu erzeugen, wie es die Sonne oder die Sterne es tun, hätte viele Vorteile: Kernfusion könnte uns quasi unbegrenzt Energie liefern, die keine CO₂-Emissionen erzeugt. Und anders als bei der Atomkraft, gibt es bei der Kernfusion keine unkontrollierten Kettenreaktionen. Zudem wird kein Uran benötigt, was den entstehenden radioaktiven Abfall deutlich reduziert.
Der Durchbruch in der Forschung
2022 gab es in der Forschung einen der Öffentlichkeit kaum bekannten Durchbruch. Wissenschaftler erklärten das letzte physikalische Problem von Stellaratoren – ein bis dato theoretisches Konzept für Anlagen, die zuverlässig Fusionsenergie erzeugen sollen – für gelöst. Dem Bau eines tatsächlichen Fusionskraftwerks stand damit nichts mehr im Weg.
Die Gründung von Proxima Fusion
Maßgeblich daran beteiligt war damals eine Gruppe von Wissenschaftlern am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald und München. Einer von ihnen war Francesco Sciortino. Heute, fast drei Jahre später, sind Sciortino und seine Mitgründer dabei, ein Fusionskraftwerk zu bauen. 2023 haben sie dafür das Startup Proxima Fusion aus dem Max-Plank-Institut ausgegründet – die erste Ausgründung des IPP in 60 Jahren.
Das Ziel von Proxima Fusion
Das Ziel des Startups ist es, in den 2030er-Jahren das erste Fusionskraftwerk zu bauen. Dafür hat Proxima Fusion nun das weltweit erste kohärente konzeptionelle Design für eine solche Anlage vorgelegt. Zumindest auf dem Papier gibt es das Proxima-Fusion-Kraftwerk also bereits. Damit positioniert sich das Münchener Startup im Rennen um die kommerzielle Fusionsenergie weit vorne.
Die Auswirkungen auf die Weltpolitik
Im Interview mit Gründerszene im März 2025 erklärte Sciortino, wie Fusionsenergie das Machtgleichgewicht der Weltpolitik verändern könnte. Wenn Fusionsenergie kommerziell verfügbar wird, könnte dies die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren und somit die Machtstrukturen in der Weltpolitik verändern.
Die Herausforderungen und Chancen
Sciortino betont, dass der Bau eines Fusionskraftwerks kein Spaziergang im Park ist. Es gibt viele Herausforderungen zu überwinden, bevor ein solches Kraftwerk ans Netz gehen kann. Trotzdem ist Proxima Fusion zuversichtlich, dass es als Deeptech-Startup in Deutschland bestehen kann. Der entscheidende Vorteil liegt in der Erfahrung und dem Wissen der Gründer, die direkt aus dem Max-Planck-Institut kommen.
Fazit
Insgesamt hat Proxima Fusion das Potenzial, die Energieversorgung der Zukunft zu revolutionieren. Mit seinem konzeptionellen Design für ein Fusionskraftwerk hat das Startup einen wichtigen Schritt in Richtung kommerzieller Fusionsenergie gemacht. Es bleibt abzuwarten, ob Proxima Fusion sein Ziel erreichen und in den 2030er-Jahren das erste Fusionskraftwerk bauen kann. Wenn dies gelingt, könnte dies nicht nur die Energieversorgung, sondern auch die Weltpolitik verändern.